Teil 2 Säure – Basen – Haushalt: das Puffersystem und Ernährung

Die latente Azidose entsteht langsam aber sicher, wenn eine Verringerung der Gesamtpufferkapazität durch vermehrte Inanspruchnahme der Pufferbasen vorliegt. Eine leicht erhöhte Säurebelastung kann durch kompensatorische Alkalifreisetzung aus den Knochen einfach neutralisiert werden. (Alpern R.J. and Sakhaee K., 1997.)

Die Autoren zeigen auf, dass bei Menschen mit geringer Proteinzufuhr und damit stabileren Säure-Basenverhältnissen die Frakturrrate signifikant niedriger ist. Auch der bei älteren Menschen zu beobachtende Muskelschwund findet so eine Erklärung. Eine Gewebsübersäuerung erhöht die Schmerzempfindlichkeit bzw. –bereitschaft.

Muskelschwund ein Problem bei Älteren und bei Tumorpatienten

Ein weiterer wichtiger Anpassungsprozeß bei unbemerkten Azidose ist die vermehrte Ausscheidung von Ammoniumionen, die durch die erhöhte Säurekonzentration im Urin vermehrt gebildet werden. Der Organismus verliert dabei Ammoniak, der durch den Abbau von stickstoffhaltigen Aminosäuren (vorwiegend Glutamin) gebildet wird. Letztendlich führt der Abbau von Aminosäuren bis zum Muskelabbau, der verstärkt bei älteren Patienten mit latenter Azidose zu beobachten ist. Da mit zunehmendem Alter durch eine Abnahme der Anzahl von Nierentubuli auch die Pufferkapazität über die Niere abnimmt, kommt es im Alter leichter zu eine unbemerkten Azidose mit der Folge eines erhöhten Proteinabbaus im Muskel.

Basenpulver alleine kein Allheilmittel

Die Erhaltung einer ausreichenden Pufferkapazität bzw. ausgeglichenen Säure-Basen-Situation ist einerseits von einer bedarfsgerechten  (!) Basenzufuhr und andererseits von einer limitierten Säureproduktion bei ausreichender Eliminierungskapazität abhängig. Es kann in unterschiedlichen Bereichen zu einer Störungen des Gleichgewichtes kommen:

  1. unzureichende Basenzufuhr (fehlen der basischen Valenzen wie Obst und Gemüse, richtiges tiefes Atmen)
  2. übermässige Säurezufuhr  (zu viel Fleisch und Tierische Produkte, Zucker, FastFood, Zusatzstoffe, Toxine, Viren und Bakterien)
  3. unzureichendes Basenrecycling (organische Säuren werden in der Leber umgesetzt u zu Kohlendioxid abgebaut und ausgeatmet)
  4. übermässige Säureproduktion (Stress, Leberfunktionsstörungen, Sauerstoffmangel )
  5. unzureichende Säureausscheidung (Puffersystem wie Lunge, Leber, Darm, Niere und Schwitzen)
  6.  latenter Basenverlust (Darm, Darmfehlbesiedelung )

Aber auch ein hoher Anfall organischer Säuren wie β-Hydroxybuttersäure oder Milchsäure (Laktat) oder eine chronische Niereninsuffizienz sowie der Missbrauch von Abführmitteln können zu einer Übersäuerung führen.

Die wichtigste Funktion ist unser Puffersystem

Besonders anfällig für eine Säurebelastung sind eine schlecht eingestellter DiabetesLeberfunktionsstörungen, Sauerstoffmangel sowie eine übermässige intestinale Säureproduktion (z.B Fehlbesiedlung im Darm) im Rahmen von Gärungsprozessen führen zu einem erhöhten Säureanfall. Bedeutsam sind aber auch die eher latenten Störungen wie beispielsweise sympathikotone (Erregungsnervensystem, Anspannungsnerv) Reaktionslagen, die u. a. anaerobe Tendenzen fördern.

Permanenter und  negativ empfundener Stress bei dauerhafter Einwirkung kann eine latente Übersäuerung fördern!

Übersäuerung im Sport

Körperliche Stresssituationen, die die Reserven des aeroben Stoffwechsels überfordern sind hiervon auch betroffen. Unprofessionelles Sport- bzw. Fitnesstraining zwingt den Organismus zur anaeroben Energiegewinnung mit der Folge einer Laktatazidose. Dieser Umstand kann bei regelmäßigem Falschtraining zu entsprechenden Stoffwechselbelastungen führen. Die Situation wird oftmals durch einen nicht korrigierten Mehrbedarf an bioverfügbaren Mikronährstoffen und einer stark erhöhten Generierung  von Freien Radikalen verschärft.

Die latente Azidose zeigt sich

  • mit einem Verbrauch der basischen Puffersubstanzen; im Blut, aber noch keine pH-Veränderung
  • mit einer zunehmenden Entmineralisierung und damit einem erhöhten Osteoporose-Risiko
  • mit einer Vielzahl unspezifischer Beschwerden

Unzureichende Säureausscheidung

Regelmäßige und intensive Bewegung in aneroben Stoffwechsel sowie intensives Schwitzen ist für die Gesunderhaltung dienlich. Der weit verbreitete Bewegungsmangel und der daraus resultierenden oberflächlichen Atmungsintensität bleiben wichtige Entsäuerungsmechanismen ungenutzt. Gewebsschlacken und saure Stoffe werden im Rahmen einer der Situation angepassten (reduzierten) Mikrozirkulation angehäuft.

Viele orthopädische Beschwerden wie Versulzungen des BindegewebesMyogelosen, Muskelschmerzen und Tendopathien lassen sich auf eine Gewebsazidose zurückführen.

Da alle nichtflüchtigen Säuren [H+] müssen über die Niere eliminiert werden, deswegen als wichtigste Quelle einer Azidose sollte immer eine eingeschränkte Nierenfunktion abgeklärt werden. Die exakte Bestimmung der glomerunären Filtrationsrate (GFR) ist hierfür erforderlich, weil Kreatinin in Serum und Harn (24h) eine normale Nieren-Funktion noch anzeigen, obwohl die Niere nur noch zu 50 % arbeitet. Die nichtflüchtigen Säuren werden unmittelbar von Bicarbonat gepuffert.

Wasser ist der Hauptbestandteil unseres Körpers und wird städnig verwertet. Überschüssiges Kohlendioxid wird über unsere Lunge abgeatmet. Wird dabei die Atmung gesteigert, so atmen wir mehr Kohlendioxid ab. Dadurch sinken die sauren Bestandteile. Das ist ein Grund dafür, warum Sport so gesund und als Unterstützung zur Regulation des Säuren-Basen-Haushalts wichtig ist. Bei einer Übersäuerung können H+ -Ionen außerdem über die Nieren ausgeschieden werden und somit auch  zur Regulation beitragen. Dieser Vorgang funktioniert aber deutlich langsamer, als die Abatmung über die Lunge. Die Regulation des pH-Wertes über die Atmung (respiratorische Regulation) wird in wenigen Minuten vollbracht. Die Nieren brauchen für ihre Regulation (metabolische Regulation) dagegen Stunden bis Tage.

Auslöser vermehrten Basenverlustes ist der Darm

Täglich scheiden wir mit dem Stuhl täglich ca. 3 mmol Natriumbicarbonat aus. Desweiteren kommt es durch die Aktivität der Fettsäure bildenden Darmflora im Colon zu einem weiteren Verlust von Hydrogencarbonate/Bicarbonate. Somit werden dem Organismus ca. 11 – 12 mmol Bikarbonat in 24 Stunden entzogen. Dieser Verlust kann bei Durchfällen oder durch eine Darmfehlbesiedelung drastisch ansteigen. Patienten mit chronischen Durchfällen oder aufgewucherter Fäulnisflora (zu wenige Bifido- und Laktobakterien im Darm)  sind somit besonders belastet.

Kalium zur Aufrechterhaltung der Zellfunktion und Gewebsentsäuerung

Bei einem Kaliummangel strömen zur Aufrechterhaltung der Zellfunktion statt der K+- Ionen (saure) H+-Ionen in die Zellen ein, woraus eine intrazelluläre Übersäuerung resultiert. Ein Kaliummangel fördert also eine Gewebsazidose oder auch anders herum. Dieser Prozess geht nun allerdings mit einer Blut-Alkalose einher (aufgrund der Säureverschiebung ins Zellinnere), was folglich auch einen neutralen bis basischen Urin-pH nach sich zieht. Somit hat auch die Niere keine Möglichkeit, die intrazellulär fixierten H+ aus zuleiten.

Wird jetzt Kalium substituiert (zB. PRO BASE VON TISSO inkl ZINK), kommt es zu einem intensiven Austausch der intrazellulären H+-Ionen gegen die K+-Ionen: Der Urin-pH fällt rapide in den sauren Bereich als Ausdruck einer in Gang gekommenen Gewebsentsäuerung. Zur Säureeliminierung benötigt die Niere das zinkhaltige Enzym Carboanhydrase. Ein Zinkmangel zieht dementsprechend eine Beeinträchtigung der Carboanhydrase nach sich, mithin eine eingeschränkte Säureausscheidung über die Niere.

  • Besonders viel Kalium enthalten vor allem pflanzliche Lebensmittel wie Bananen, Aprikosen, Himbeeren oder Rhabarber.
  • nahezu alle frischen Gemüse (vor allem Kohlgemüse und grüne Gemüse, aber auch Karotten, Kürbis oder Sellerie)
  • Hülsenfrüchte
  • Kartoffeln
  • Pilze
  • Vollkornprodukte
  • Nüsse.

Wichtig: Kalium löst sich aus Lebensmitteln, wenn es zu lange in Wasser gelagert oder gekocht wird. Das reichlich vorhandene Kalium aus Kartoffeln beispielsweise kannst du nutzen, indem du das Kochwasser von Kartoffeln als Grundlage für Brühen oder Suppen verwenden.

Ernährung anpassen und Puffersystem entgiften und unterstützen

Es macht hier sehr deutlich, dass ein sinnvolles Therapieregime nicht nur vermehrt Basen zuzuführen sondern der erste Schritt wird immer eine Korrektur der Lebensführung beinhalten, wobei Ernährung und Bewegung eine übergeordnete Rolle spielen. Eine natürliche, frische Ernährungsform enthält von Natur aus einen hohen Anteil basischer Nahrungsmittel bei einem sehr geringen Anteil von Säurelieferanten.

Damit unser Körper richtig arbeiten kann, muss er  über eine ausreichende Menge an Basen verfügen, mit denen er die anfallenden Säuren neutralisieren kann. Esse im Vergleich zu säurebildenden Nahrungsmitteln eine 4x so grosse Menge an basischen Nahrungsmitteln.

  • Obst – organische Säuren aus Obst belasten nicht, weil sie keine negative Auswirkung auf den Säure-Basen-Haushalt haben. Rechtsdrehende Milchsäure (RMS) wird in der Leber zu Basen verstoffwechselt, und zählt somit zu den pyhsiologischen Basenlieferanten.
  • Organische Säuren aus der Nahrung werden einer optimalen Sauerstoffversorgung (!) vorausgesetzt, und in der Leber umgesetzt, zu Kohlendioxid abgebaut und ausgeatmet.
  • Anorganische Säuren, die aus Proteinen und Zellkernen stammen, können nur über die Nieren ausgeschieden werden. Durch eine unzureichende Leberfunktion und/oder durch einen unbemerkten O2-Mangel sowie eine übermässige Säurebelastung wird vermehrt pufferndes Bikarbonat gebunden. Eine erhöhte  Toxinaufnahme aus den Darm (z. B. Ammoniak entsteht vermehrt bei der Eiweissverdauung und Fuselalkohol aus dem mikrobiellen Stoffwechsel, belastet die Leber, so dass nicht nur der Bikarbonatverbrauch in der Leber erhöht wird, sondern Bikarbonat vermehrt gebunden bleibt.
  • Gemüse enthält viele basische Mineralstoffe. Besonders günstig sind Kartoffeln, Karotten, Spinat, Zwiebeln, Blattsalate. So oft wie möglich ist sollte Gemüse auf den Tisch.
  • Tee und Gemüsesäften – mindestens 2,5 Liter Wasser am Tag. Naturreine Gemüsesäfte sorgen zusätzlich für einen Basenüberschuss. Wenn möglich sollte dieser IMMER frisch gepresst sein. Sollte es dir mal nicht möglich sein kannst du  auf eine hochwertige Vitalstofftherapie zurück greifen. Achte aber drauf,  dass keine Zusatzstoffe oder sonstiges unnötige Zusätze (Zucker, Farb- und Konervierungsstoffe etc.) mit enthalten sind und das er sehr reich an Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen und Enzymen ist.

Ich hab in der ersten Zeit meiner Entgiftung, um das Gewebe richtig zu entsäuern, auf ein Basenpulver inkl. Zink (zB. PRO BASE VON TISSO) zurück gegriffen.

Bewegung sorgt für die vermehrte Sauerstoffzufuhr im Organismus

Bewegung, eines regelmäßigen, moderaten Ausdauersportes, garantieren eine gute Sauerstoffversorgung der Gewebe durch eine Intensivierung der Mikrozirkulation und der Atmung. Aber auch regelmäßige besuche in der  Sauna entlastet den Stoffwechsel ebenso, da auch hier ein Kreislauftraining provoziert wird. Die Schweissbildung dient auch noch dazu vermehrt Gifte aus zuleiten. Doch es ist zu beachten, dass die beliebten Trockensaunen (Finnische Sauna), insbesondere in Verbindung mit zu heißen Aufgüssen, einen  Stress herbeiführen, der vom Organismus im Rahmen einer schockartigen Gegenregulation beantwortet werden muss. Hier kommt es ganz ähnlich wie im Sport zu Übertreibungen.

Entsäuern über die Haut

Unsere Haut ist das grösste Ausscheidungsorgan, die Säuren betreffend. Man kann das sehr schön erkennen, dass ein basisches Vollbad zu Beginn einen ph-Wert von 8,5 (also stark basisch) hat und nach Beendigung einen Wert von 7,5 (schwach basisch). Die Säureausscheidung der Haut hat eine ganze Badewannenfüllung um einen pH-Wert reduziert.

Vollbäder und Fussbäder sollten mindestens 45 Minuten – besser 60 bis 120 Minuten – dauern, da die Entsäuerung über die Haut erst nach ca. 30 Minuten beginnt.

Wichtig für ein Basenbad ist, ein basisches Badesalz zu verwenden, welches die Haut nicht angreift. Es sollte ergiebig und preiswert sein und die Selbstfettung der Haut anregen.

Fazit: Ein Zusammenspiel von mehreren Komponenten

Um einen gesunden Säuren-Basen-Haushalt aufrecht zu erhalten müssen wir  also das gesamte Puffersystem aufrecht erhalten. Leber, Niere, Darm, Lunge sind hier die wichtigsten Pufferorgane. Regelmässiges Entgiften und Entschlacken helfen unserem System daher automatisch sich zu regenerieren. Nicht zu vergessen, genügend Nährstoffe zur Verfügung stellen, damit alle Funktionen im Körper  richtig funktionieren und arbeiten können.

Weiter zu